Der Bildband „Nachbarschaft“, erschienen im September 2009 im Callwey Verlag, zeigt rund 90 Aufnahmen des Reportagefotografen Andreas Herzau, die während einer Foto-Studie entstanden. Daneben melden sich prominente Persönlichkeiten, Menschen aus der Wissenschaft und eine Kulturjournalistin zu Wort.
Um Nachbarschaft ganz nah und lebendig zu erfahren, zog Andreas Herzau für drei Monate in eine gerade neu entstandene Reihenhaussiedlung und erlebte „eine konzentrierte, intime Situation“. Er hat die frisch zusammengewürfelte Nachbarschaft wachsen sehen und das tägliche Miteinander im Genre der Streetphotography festgehalten.
Die fotografischen Einblicke ergänzen prominente Persönlichkeiten mit ihren persönlichen Erfahrungen und Wünschen: Wolfgang Niedecken, Hellmuth Karasek, Ildikó von Kürthy, Roger Cicero, Danielle und Helmut Thoma, Denis Scheck, Esther Schweins, Hans-Olaf Henkel, Thorsten Schröder, Wolfgang Clement.
Ist Nachbarschaft noch gefragt? Welche Funktion übernimmt sie heute? Mit diesen Fragen beschäftigen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen im Buch „Nachbarschaft“. Zu Wort kommen der Soziologe Prof. Walter Siebel, der Städteplaner Prof. Bernd Kniess, der Architekturtheoretiker Prof. Christopher Dell sowie die Kulturjournalistin Dr. Christiane Florin.
Prof. Walter Siebel – Ist Nachbarschaft heute noch möglich?
Die Antwort auf die im Titel gestellte Frage ist ohne Umschweife: Ja. Menschen sind soziale Wesen. Ohne in soziale Beziehungen eingebettet zu sein, könnten sie weder materiell noch psychisch überleben.
Prof. Bernd Kniess und Prof. Christopher Dell – Nachbarschaften
Der Alltag europäischer Städte ist heute gezeichnet von einer Vielfalt der Kulturen, Religionen und Milieus. Neben neuen räumlichen Ordnungen, zunehmender Mobilität und einer Heterogenität der gegenwärtigen Stadt lässt sich ein Trend zu einer neuen Unübersichtlichkeit beobachten.
Dr. Christiane Florin – Wenn jeder so wäre wie ich...
Lydia D. aus Duisburg kippt das Nudelwasser in den Gulli vor ihrer Haustür. Im Schutz der Dämmerung. Kein Nachbar soll fragen: „Was ist los? Haben Sie für so was keinen Ausguss im Haus?“
Die Fotostudie war erstmalig im Januar 2010 im Museum Ludwig in Köln im Anschluss an die Buchpräsentation zu sehen. Die Bilder in der Ausstellung zeigen Alltagsmomente der Reihenhausbewohner:innen: Sie lernen sich kennen, helfen sich, plaudern miteinander, teilen die gleichen Interessen wie Garten, Auto, Haus und Fußball, sie grillen, trinken und spielen zusammen, sie loten die gemeinsamen und individuellen Grenzen aus.
Die Ausstellung fand zudem im Neuen Museum in Nürnberg sowie in der BMW-Welt in München statt.
Verlag: Callwey Verlag / Herausgeber: Dr. Daniel Arnold
Umfang: 240 Innenseiten, 87 Bilder von Andreas Herzau
Format: 26 x 29 cm / Hardcover mit Schutzumschlag
Verkaufspreis: 39,90 Euro / ISBN: 978-3-7667-1817-4
Erscheinungstermin: September 2009